Ich, 35, aus Zürich, war nie besonders sportlich in der Schule, aber mit 30 Jahren lief ich meinen ersten Marathon in Lausanne in 4:17. Ich habe angefangen zu laufen, um meinen Liebeskummer zu überwinden. Inzwischen ist der Liebeskummer weg, meine Liebe für das Laufen jedoch so gross geworden wie noch nie. Von all den Wettkämpfen sind mir zwei Veranstaltungen besonders in Erinnerung geblieben: Im August 2018 hatte ich die einmalige Gelegenheit, bei der Erstausgabe des Pakistan Karakorum Marathons dabei zu sein. Die komplette Laufstrecke lag 3000 Meter über dem Meeresspiegel lag, was mir grosse Schwierigkeiten bereitete. Die unglaublich gastfreundlichen Menschen am Strassenrand ermutigten mich aber weiterzumachen. So konnte ich den Marathon mit 1000 Höhenmeter in knapp unter 7 Stunden beenden.
Laufen lernt man nur durch Hinfallen. Das habe ich auf schmerzliche Weise durch meine erste DNF beim Oman Ultra Trail erfahren müssen. Ich war viel zu wenig trainiert für die 130km mit 7700 Höhenmetern. Ausserdem war das Terrain extrem technisch. Nach 9 Stunden musste ich mir meine bittere Niederlage eingestehen. DNFs sind immer eine schwierige Erfahrung. Heute kann ich daraus neue Energie schöpfen und ich glaube auch, dadurch mental stärker geworden zu sein. Seit meinem Marathondebüt im 2014 bis heute, habe ich knapp 60 Marathons und Ultras gefinisht - verteilt auf 30 Ländern und 5 Kontinente - nicht schnell, nicht schön, aber mit sehr viel Lebensfreude, Abenteuerlust und dem Wunsch nach Freiheit.