1. Everesting Uetliberg 25./26. Mai 2024
Everesting ist das neue Ding bei den Trail- und Ultraläufern. Die Radfahrer kennen es schon länger – doch worum geht es hier? Der Mount Everest ist mit 8848 m der höchste Berg der Welt. Da liegt es nahe, genau diese Höhenmeter in «one go» zu überwinden, sozusagen von Meereshöhe auf den Gipfel der Welt.
Was braucht es dazu? Wenig! Einen Organisator, der einen geeigneten Berg findet, möglichst steil und dennoch laufbar. Zudem ein Team, das für die Infrastruktur wie Garderobe, Zeitmessung und natürlich Verpflegung sorgt. Denn so ein Everesting dauert zwischen 15 und 40 Stunden. Oder dann als Sololauf mit selbst gewählter Strecke und Zeitmessung, basierend auf dem Vertrauensprinzip. Beide Resultate werden auf einschlägigen Webseiten (https://everesting.cc/) publiziert.
Wenig überraschend: Everesting Wettkämpfe sind familiäre Anlässe mit 3 bis knapp 20 Teilnehmern. So auch am letzten Mai-Wochenende, als sich 15 Läuferinnen und Läufer am Fuss des Uetlibergs bei Zürich trafen, um den Zürcher Hausberg so lange rauf und runterzulaufen, bis die verlangten Höhenmeter erreicht wurden. Der Uetliberg ist mit einer Höhe von 870 m wenig beeindruckend, jedoch mit 20.3 % enorm steil, was mit 30 Runden 9000 Höhenmeter und eine Distanz von 101.7 km ergibt.
Entsprechend dieser jungen Laufdisziplin waren weitgehend Everesting Novizen am Werk - sowohl die aktiven als auch die unterstützenden Beteiligten. Für den Organisator Christian vom 100 Marathon Club Schweiz, mit einiger Erfahrung als Veranstalter von low-key Marathons, war dies eine Première. Unterstützt wurde er von Walti, als Organisator eines Etappenlaufs quer durch die Schweiz bestens gerüstet für die Betreuung des Verpflegungspostens.
Abgesehen von einer hervorragenden Kondition sind zwei Faktoren für ein erfolgreiches Everesting entscheidend: vorsichtiges Tempomanagement und ausreichendes Essen und Trinken, da wird nämlich kräftigt geschwitzt und Kalorien verbrannt.
Von den 15 Startern haben zwei den ganzen Everest bezwungen und neun den halben. Bei den Damen siegte in 20 Stunden 48 Minuten Weronika Troxler, Mitglied des 100 MCS, und stellte damit eine Schweizer Bestleistung auf. Eher überraschend ist die Nationalität des Siegers: Der Belgier Kurt Alderweireldt realisierte mit 15 Stunden 58 Minuten die weltweit drittbeste je gelaufene Zeit. Nun, Kurt ist kein Flachlandläufer, sondern weist ein Portfolio von Extremläufen auf der ganzen Welt auf. Dass er in der Schweiz lebt, ist bestimmt auch hilfreich. Mit Jahrgang 1965 verfügen die beiden erfolgreichen Everestler zudem über die nötige Erfahrung und Gelassenheit für ein erfolgreiches Gelingen.
Die Teilnehmer sowohl des ganzen wie auch des halben Everestings waren zwar erschöpft, aber glücklich über das tolle Erlebnis und stolz auf ihre ausserordentliche Leistung. Da liegt es auf der Hand, dass die Première nicht zugleich die Dernière war, sondern der Beginn einer Laufserie sein könnte.
Und so ist es, das 2. Uetliberg Everesting findet am 28./29. September statt: 100 Marathon Club Schweiz - Ausschreibungs- und Anmeldeportal.